Zur Geschichte des Schlosses

Verborgen in den Hügeln der linkselbischen Täler der Gemeinde Klipphausen, liegt malerisch das verwinkelte Schloss Batzdorf. Es ist eines der drei Schlösser auf linkselbischer Seite unweit von Meissen, dem alten sächsischen Herrschaftssitz der Wettiner. Dieses kleine Schloss geht wahrscheinlich auf eine frühe Gründung des 13. Jahrhunderts zurück, lag jedoch stets im Schatten des älteren Schloss Scharfenberg und des Schlosses Siebeneichen, dem späteren Hauptsitz des Miltitzer Geschlechtes.

Die Anfänge

Die älteste Erwähnung des Ortes Batzdorf erfolgte 1272 durch die urkundliche Nennung eines Heinricus de Batensdorph („Batan“ – slawisch für Bruder; Verwandter) im Codex Diplomaticus Saxoniae ( UrkundenbuchII.1 des Hochstiftes Meissen Nr 214 vom 5. Januar 1272 ). Das deutet darauf hin, daß in Batzdorf seit dieser Zeit ein Herrensitz bestanden hat. Der Ortsname erfuhr im Laufe der Zeit mehrere Lautverschiebungen – aus Batensdorph wurde Bothensdorph, Batilsdorf, Baxsdorf, Batczdorff, Patzdorff und im 16. Jahrhundert schließlich Batzdorf.

Im Besitz der Miltitzer

Das Geschlecht der Miltitzer, das die Geschichte und Architektur des Hauses hauptsächlich prägte, wird im Jahr 1437 zum ersten Mal in Zusammenhang mit Batzdorf genannt. Vor allen Dingen war es Ernst von Miltitz, der Anfang des 16. Jahrhunderts mit seiner Bautätigkeit dem Schloss seine bis heute sichtbare Gestalt gab. Der „kursächsische Hofmarschall, Kammer- und Bergrath und Oberhauptmann des meißnischen Kreises“ am Hof von Herzog Georg des Bärtigen ließ das bereits seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts vorhandene Herrenhaus erweitern und den Rittersaalbau errichten. Eine Wappentafel über dem hofseitigen Eingang des Saalbaues nennt 1544 als Erbauungsjahr und Ernst von Miltitz als Bauherren.
Der Bau enthält ein großes Kellergewölbe und den Rittersaal, welcher um 1580 mit einem reichen Wappenfries ausgemalt wurde. Eine barocke Schloßkapelle, ursprünglich als Grablegungsstätte für Moritz Heinrich von Miltitz und seine Gemahlin um 1705 errichtet, schließt das Ensemble zur Talseite hin ab.
Um 1889 stockte man das Herrenhaus als Mansarddach auf, erhöhte den Treppenturm und versah ihn mit welscher Haube. Das Herrenhaus erhielt einen abgetreppten Giebel im Renaissancestil, aber leider wurden die originalen Renaissancegiebel und die wertvollen Holzbalkendecken im Herrenhaus bei dieser gründerzeitlichen Baumaßnahme entfernt.

Nach dem Krieg

Im August 1945 wurden die letzten Besitzer von Friesen und Miltitz und deren Pächter aus dem Schloss vertrieben. Das Schloss wurde geplündert und dem Verfall preisgegeben. Zunächst diente es der Beherbergung von Aussiedlern und wurde landwirtschaftlich genutzt. In der sechziger und siebziger Jahren fand es als Kinderferienlager und als Dorfklub Verwendung. Die Aussenfassade wurde für den Einbau eines Dorfkonsums aufgebrochen.

Verfall und Neuanfang

Mitte der 80er Jahre war schließlich die Bausubstanz so desolat, das seitens der Behörden und der Denkmalpflege ein Teilabbruch in Erwägung gezogen wurde. In dieser heiklen Situation wurde das halbverfallene Kleinod 1983 von dem Restaurator Joseph Schmidt und der Bildenden Künstlerin Bettina Zimmermann wieder entdeckt. Sie sahen die Möglichkeit für Arbeitsräume und genügend Freiraum für kulturelles Schaffen. Durch Fürsprache des Dresdner Instituts für Denkmalpflege konnte 1984 bei der Gemeinde Scharfenberg eine „vorübergehende Nutzung der Räume“ zu Wohn- und Atelierzwecken erwirkt werden.

Ab 1985 konnte durch die Hilfe der Denkmalpflege mit ersten Notsicherungsmaßnahmen begonnen und somit wichtige Bausubstanz gerettet werden. Diese wurden möglich mit Hilfe zahlloser ehrenamtlicher Baueinsätze von Freunden und Begeisterten des Projektes. 1987 schuf die Bildende Künstlerin mit ihrem Einzug in die bisherige Ruine eine Plattform,von der aus die Rettung des Schlosses koordiniert wurde. Im Jahr darauf erfolgten erste kulturelle Aktivitäten wie Performances, Kunstplenair und Konzerte.

Schloss Batzdorf e.V.

Um dieses Projekt fortsetzen zu können, wurde nach den veränderten politischen Verhältnissen am 26.5.1990 der gemeinnützige „Verein zur Erhaltung und zur kulturellen Wiederbelebung von Schloss Batzdorf“ gegründet und das Objekt von der Gemeinde Scharfenberg abgekauft.

Der Verein sicherte durch Eigenleistung umfangreiche Bauaktivitäten ab. Die Instandsetzung der äußeren Hülle des Baudenkmals wurde zudem durch Fördermittel und Stiftungsgelder (Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Dussmann Stiftung) realisiert. Beim Wiederaufbau des Schlosses kam dem Verein zugute, dass zu seinen aktiven Mitgliedern auch Baufachleute und Restauratoren gehören.

Unter der planerischen Leitung des Architekten Dr. Knut Hauswald konnte ein Großteil der denkmalpflegerischen Arbeiten durchgeführt werden. Der Innenausbau von Wohn- und Arbeitsräumen wurde privat finanziert.

So entstanden Ateliers, Werkstätten, Probenräume und Arbeitsräume. Andere Bereiche werden der Öffentlichkeit und dem abwechslungsreichen Kulturleben zur Verfügung gestellt.

Die kulturelle Belebung ermöglichen die hier ansässigen Künstler mit ihren Freunden und Kollegen.

1997 wurde das Engagement des Vereines durch das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz mit der Verleihung der „Silbernen Halbkugel“ gewürdigt. Inzwischen blickt der Verein auf eine 30jährige Geschichte zurück und seine Tätigkeit zum Erhalt/ Pflege und zur kulturellen Belebung haben in all den Jahren nicht an Bedeutung verloren.

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